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Die Waldorfpädagogik geht von einem Bild des Menschen aus, in dem jeder Mensch Träger eines individuellen Geistes ist. Diesem Geistigen begegnen wir aus verschiedenen Richtungen unter unterschiedlichen Bezeichnungen wie „Persönlichkeitskern“, „Selbst“ oder „Ich“. Wir können dies im bewussten inneren Erleben erfahren. Wenn wir uns dafür empfänglich halten, können wir die Gegenwart eines solchen Geistigen auch in anderen Menschen unmittelbar wahrnehmen und sie nicht nur aufgrund sinnlich wahrnehmbarer Lebensäußerungen vermutungsweise erschließen.  

Die Annahme eines im einzelnen Menschen wirksamen Geistigen hat noch im Zeitalter der Aufklärung unter dem Begriff der „Vernunft“ die Grundlage für die Gedanken der universellen Menschenwürde und der Willensfreiheit gegeben.
In dem heute in den Wissenschaften vorherrschenden und unsere Kultur prägenden Menschenbild wird diese Annahme weitgehend vermieden und gelegentlich auch verächtlich gemacht. Damit ändern sich aber nicht nur irgendwelche Meinungen, sondern auch die tatsächlichen Möglichkeiten der Persönlichkeitsentwicklung, die wesentlich davon bestimmt sind, wie wir uns als Menschen selbst verstehen und als was wir einander wahrnehmen.

In der Waldorfpädagogik halten wir es für richtig, den uns anvertrauten Kindern und Jugendlichen als Trägern eines individuellen Geistes zu begegnen, der sich entfalten möchte und über die sinnlich greifbare Lebenswirklichkeit hinausragt.  
Dieser individuelle Geist ist niemals als solcher Gegenstand von Erziehungsmaßnahmen. Seine freie Entfaltung soll durch die Erziehung ermöglicht werden.
Das Kind als Träger solchen freien Geistes zu achten, heißt, es in Ehrfurcht aufzunehmen.


In Liebe erziehen

Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht in der Waldorfpädagogik die persönliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Klares Denken, differenziertes, anteilnehmendes Empfinden und von einem guten Urteilsvermögen geleitete Willenskraft sollen gleichermaßen entwickelt und zum Einklang gebracht werden. Die Anregungen und Übungen, die dafür gegeben werden, richten sich nach den altersgemäßen und den individuellen körperlichen und seelischen Möglichkeiten und Bedürfnissen. In der musischen Betätigung, in der Übung der Geschicklichkeiten der Hände, in der Bewegungskunst der Eurythmie sehen wir besonders wirksame Helfer solcher Persönlichkeitsentwicklung, als ihre Grundlage pflegen wir die Beziehung zwischen den Erziehenden und den Kindern und Jugendlichen.
 
Durch die vorurteilsfreie Zuwendung und Empathie der Erziehenden werden Entwicklungs- und Lernprozesse der Kinder und Jugendlichen angeregt. Zugleich wird dadurch die natürliche Autorität der Erziehenden gestärkt, mit der sie den Situationen gemeinsamen Lebens und Lernens eine wohlgeordnete Form geben und den Kindern und Jugendlichen Sicherheit und Halt vermitteln.

Zur Erziehung in Liebe, gehört auch die Liebe zu den Gegenständen und Tätigkeiten, die die Erziehenden an die Kinder und Jugendlichen herantragen. Stark wirkt schon in der Krippe und im Kindergarten das Vorbild des Erwachsenen, auf das Kind, das ihn bei der achtsamen Ausführung einer sinnvollen Tätigkeit erlebt. Was die Lehrerin und der Lehrer selbst in gründlichem Studium als liebenswert entdeckt und sich zu eigen gemacht haben, das wird auch den Schülerinnen und Schülern des Interesses und eigenen Engagements wert sein. Und zumal in den höheren Klassen, wo Lehrer und Lehrerin kaum noch unbefragt „geliebte Autorität“ sein können, bietet die in einer hohen sachlichen Qualifikation zum Ausdruck kommende Liebe zu den Gegenständen des eigenen Faches, ein wesentliches Element motivierender pädagogischer Beziehungen.


In Freiheit entlassen Michaelimut1 web

Den Bildungsgang der Waldorfpädagogik sollen die Schülerinnen und Schüler mit den cognitiven und emotionalen Fähigkeiten und den Willenskräften verlassen, die sie brauchen, um ein selbstbestimmtes, verantwortungsbewusstes und tatkräftiges Leben zu führen.

Dazu gehören selbstverständlich auch Fähigkeiten und Kenntnisse, die die Schülerinnen und Schüler brauchen, um die staatlichen Prüfungen abzulegen, die Ihnen den Zugang zu einer Ausbildung oder einem Studium eröffnen.
Unbedingt gehören dazu jene Fähigkeiten und Kenntnisse, die erforderlich sind, um sich in den politischen, wirtschaftlichen, sozialen, wissenschaftlichen und technologischen Entwicklungen der globalisierten Welt orientieren zu können. Es gehört dazu also auch Bildung im klassischen Sinne. Die Wissensvermittlung geht aber nicht von der Fülle des Stoffes aus, sondern sucht nach dem Exemplarischen, das in einer bestimmten Altersstufe oder auch für eine ganz bestimmte Lerngruppe anregend wirken und sich so nachhaltig einprägen kann. Daran werden genaue Wahrnehmung, gliedernde und verbindende Denkbewegungen, Begriffsbildung und Urteilsfähigkeit geschult, so dass von solchen Ankerpunkten aus Wege des lebenslangen selbständigen Lernens gebahnt werden.

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